Ab sofort sind neue Gutscheine erhältlich!
Do. | Fr. | Sa. | So. | Mo. | Di. | Mi. |
---|---|---|---|---|---|---|
18:00 |
Sie war Visionärin, Aktivistin, Feinbild und sich immerzu bewusst, es sei höchste Zeit zu handeln. Josef Beuys meinte, als Mensch sei Petra Kelly ein Kunstwerk. Sie wurde 44 Jahre alt. 1983, in dem Moment, wo Die Grünen erstmals mit 27 Abgeordneten in den deutschen Bundestag einzogen, weinte die Grünen-Mit-Gründerin und international bewährte Friedens-Aktivistin vor Glück. Und erkannte noch im selben Atemzug den Paradigmenwechsel. Die glühende Anhängerin des weltweiten, außerparlamentarischen Aktivismus und Verfechterin zivilen Ungehorsams begab sich als Abgeordnete nun direkt in die Schlangengrube. Ins Establishment, wo sie umringt war von Schlipsträgern, die hinter verschlossenen Türen ihre traditionelle Macht-Politik bekräftigten mit dem Ich-dir-du-mir-Händedruck. Für die gestandene Weltreisende in Sachen Umwelt und Menschenrechte ein gruseliges Szenario. Sie hatte bereits als Kind von ihrer Großmutter ein ordentliches Misstrauen zu jeglichen männlich dominierten Strukturen erworben. Politisch wurde ihr Leben in den USA, wohin die Familie 1959 zog, hier lagen die Konflikte offen auf den Straßen. Hier bewunderte sie Martin Luther King, der die Menschen mobilisierte. Hier war sie Teil des Wahlkampfteams von Robert F. Kennedy, hier organisierte sie das erste internationale Hearing von Opfern der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki und kämpfte mit der indigenen Lakota-Community gegen den Uranabbau auf deren Land. Ihr Geld verdiente sie 10 Jahre lang als Referendarin bei der EG in Brüssel und gab es mit vollen Händen wieder aus, wenn sie weltweit dafür kämpfte, die vielfältigen Protestbewegungen aus Ökologie-, Anti-Atomkraft-, Friedens- sowie Frauenbewegung zueinander zu bringen. Die Kämpfe gegen den NATO-Doppelbeschluss oder den Bau von Atomkraftwerken, die Verwerfungen innerhalb der Grünen oder das Ausscheiden aus dem Bundestag aufgrund der Wiedervereinigung standen ihr da erst noch bevor. Der vermeintlich gemeinschaftliche Suizid von Petra Kelly und Gert Bastian 1992 bleibt für immer ungeklärt. Ihr Engagement gilt weltweit als Vorbild für den unerhörten Vorgang, Hierarchie und Wesen von Politik immer und überall in Frage zu stellen.
alpa kino
Do. | Fr. | Sa. | So. | Mo. | Di. | Mi. |
---|---|---|---|---|---|---|
20:00 |
Der Film erzählt die Geschichte und Gegenwart einer ganz besonderen Band. Regisseur Charly Hübner folgt mit viel Feingefühl und Humor der „bekanntesten unbekannten“ Band des deutschen Sprachraums auf einer Tournee durch Berlin, die eigens für diesem Film organisiert wurde. Der Film führt das Publikum an Spielorte, die in ihrer Unterschiedlichkeit, von klein zu groß, von Club zu Open Air, stellvertretend für die Entwicklung der Band über mittlerweile fast vier Jahrzehnte stehen.
Sven Regener: „Ein Film über uns und dann auch noch auf Tournee, das hat etwas von Tierfilm und wir dann die Tiere, da muss man auf einen guten Regisseur hoffen, und das ist Charly Hübner. Wir wussten, er liebt die Band, wir vertrauten ihm, und wir hatten Recht damit. Der Film ist toll, ganz anders, als erwartet, und das sind immer die besten Filme.“
Do. | Fr. | Sa. | So. | Mo. | Di. | Mi. |
---|---|---|---|---|---|---|
21:45 |
Elizabeth (Demi Moore) ringt in Hollywood um ihren Status. Sie war frühzeitig ein oscargekrönter Star und hat ihren Platz im harten Film-Business behauptet - zuletzt als Aerobic-Queen im Fernseh-Morgenprogramm. Bis ihr schmieriger Boss (Dennis Quaid) sie durch eine jüngere Frau ersetzen will. Als über Fünfzigjährige ist sie raus aus dem Geschäft. Elizabeth verzweifelt, sie will ihre Position nicht aufgeben und geht einen faustischen Pakt ein: Mit Hilfe einer regelmäßigen Injektion erzeugt sie eine jüngere, idealere Variante ihrer selbst. Diese „Sue“ bekommt den Aerobic-Sendeplatz und wird der neue Star. Also alles bestens für Elizabeth und die Show? Der Preis dafür scheint nicht zu hoch: Das Wundermittel funktioniert nach simplen Regeln, die nicht gebrochen werden dürfen. Doch das ältere Ich ist voller Neid auf seinen jüngeren Klon, und der wiederum voller Ambitionen… Regisseurin Coralie Fargeat geht in ihrem neuen Film noch einen Schritt weiter als in »Revenge« (2017). Die Handlung von »The Substance« ist puristisch, die Figurenkonstellation extrem, die Szenen wie Tableaus inszeniert, hochästhetisch und nahezu entleert, die Spannung enorm. Bis der Horror einbricht, der Oberflächenglanz von Hardcore-Splatter gebrochen wird.
Demi Moore und Margaret Qualley verlieren sich mit Hingabe in dieser Parabel über Jugend und Alter (Jane Fonda lässt ebenso grüßen wie Oscar Wildes „Bildnis des Dorian Gray). Die Regie spielt versiert auf der Klaviatur der Genremechanismen und verbirgt das feministische Drama geschickt unter lustvoll eingesetzten, durchgeknallten Schocker-Effekten.
Grit Dora