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18:00 |
Regisseur Yorgos Lanthimos gönnt sich keine Verschnaufpause. Sein Welterfolg »Poor Things« ist gerade erst aus den Kinos raus, schon legt er nach. »Kinds Of Kindness« ist ein Episodenfilm: In drei sehr lose miteinander verbundenen Geschichten spielt dasselbe Ensemble jeweils andere Rollen. Im ersten Teil richtet sich das Leben eines Angestellten (Jesse Plemons) komplett an den Vorgaben seines Bosses (Willem Dafoe) aus. Die zweite Episode handelt von der Rückkehr einer verschollenen Forscherin (Emma Stone) nach Hause. Ihr Mann Daniel (Jesse Plemons) kann nicht glauben, dass es seine Frau ist, die da plötzlich wieder neben ihm im Bett liegt. Der dritte Film dreht sich um die Suche einiger Sektenmitglieder nach einem neuen Heiland, der sehr spezielle Fähigkeiten aufweisen soll. Emily (Emma Stone) und Andrew (Jesse Plemons) machen sich im Auftrag ihrer Wasser-Gurus Omi (Willem Dafoe) und Aka (Hong Chau) auf den Weg. Die Plots klingen weitaus harmloser, als sie es sind, in Cannes soll das Publikum während der Premiere vernehmlich gestöhnt haben. Cineasten wissen, dass Yorgos Lanthimos im Verbund mit Drehbuchautor Efthimis Filippou noch weitaus abgründiger unterwegs ist als mit dem australischen Drehbuchautor Tony McNamara, der für die letzten beiden extrem erfolgreichen Filme von Lanthimos schrieb. Aber die Kooperation mit Filippou hat dem griechischen Regisseur erst seinen Durchbruch ermöglicht (»The Lobster«, »The Killing of A Sacket Deer«) Es ist also nur konsequent, dass beide nun wieder zusammenarbeiteten. Emma Stone, Jesse Plemons und Willem Dafoe jedenfalls haben in den neuen Geschichten um Macht, Kontrolle und die Abgründe menschlicher Beziehungen eine höllische Spielfreude entwickelt.
Grit Dora
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Trailer: http://youtu.be/Q2jqqymfapI
Eine außergewöhnlich starke antifaschistische Bewegung entsteht in den 90er und 00er Jahren, auch als Konsequenz aus den rassistischen Pogromen, die das wiedervereinte Deutschland nach `89 überrollten. Kaum eine politische Bewegung der Neuzeit arbeitete derart professionell auf so vielen Feldern wie die Antifa - von militanten Aktionen über Aufklärungskampagnen bis hin zu investigativen Recherchen.
Fünf Aktivist:innen sprechen zum ersten Mal öffentlich über ihre Aktivitäten und verschmelzen mit zahlreichen Schätzen aus dem Archiv zu einem intensiven Kino-Dokumentarfilm. Statt eines einfachen historischen Rückblicks legt der Film die Schichten frei, die den Mythos Antifa überlagern. Er gibt uns tiefe Einblicke in eine Form der politischen Arbeit, die zu heftigen Überreaktionen bei Staat und Bürgertum führte und doch immer notwendig war.
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18:00 |
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Ne_ZtG8h68I
Die Regisseurin Narges Shahid Kalhor möchte nicht mehr „Shahid“ (Märtyrer) mit Nachnamen heißen und inszeniert eine Schauspielerin als sich selbst, die sich daran machen soll den Familiennamen zu ändern. Genau da taucht ihr skurriler Urgroßvater auf. Ein Mann, der nach seinem heldenhaften Tod vor hundert Jahren im Iran zum Märtyrer ernannt wurde und seinen Nachkommen den Ehrennamen „Shahid“ bescherte. Er will seine Urenkelin von ihrem Vorhaben abhalten.
Die zeitlichen Ebenen vermischen sich und Regisseurin sowie Schauspielerin geraten in einen nervenzehrenden Konflikt. Während der Film formal zwischen Realität, Fiktion, Theater und Musical springt, scheitern alle an ihrem Vorhaben: Die Regisseurin an den Hindernissen der Bürokratie, die Schauspielerin an den Anforderungen der Regisseurin, der Urgroßvater am Willen der Enkelin und schließlich der Film an sich selbst.
Ein Film über historische Helden, heutige Verbrecher und wie moderne Frauen damit umgehen.
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21:45 | 21:45 |
Die unendliche Wüste New Mexicos, ein heruntergekommenes Gym, eine unterkühlte Vater-Tochter-Beziehung. Dazu die Vibes der späten 80er, häusliche Gewalt, eine große Dosis Steroide und eine noch fettere Portion Feminismus. Das ist weibliches Empowerment pur mit Spaßfaktor.
Im Zentrum steht Kristen Stewart als abgehalfterte Ganoventochter Lou, die ihrem Vater weder im Dunklen noch im Hellen begegnen will. Das lässt sich aber nicht verhindern, da Lous Schwester Beth mal wieder von ihrem Mann verprügelt wurde und im Krankenhaus liegt. Licht in ihr Leben bringt hingegen Bodybuilderin Jackie, die plötzlich im Crater Gym auftaucht und Lous Hormonhaushalt ordentlich durcheinander bringt. Jackies Hormone hingegen bekommen durch die Steroide einen ganz anderen Schub.
Die Zutaten für den feministischen Cocktail stehen bereit und die britische Regisseurin und Co-Autorin Rose Glass schüttelt ihn kräftig. Die Rolle der Lou hat sie Kristen Stewart regelrecht auf den Leib geschrieben, die der Gangstertochter wider Willen ein vielschichtiges Gesicht gibt und im langhaarigen Ed Harris einen ebenbürtigen Widersacher findet.
Wichtige Rollen spielen vor allem aber auch Look und Sound des Films. Werden Glass Anleihen an Quentin Tarantino nachgesagt, hat sie selbst ihrem Filmteam eine ganze Liste von vorbereitenden Filmen zusammengestellt, darunter Wim Wenders »Paris, Texas« oder etwa Paul Verhoevens »Showgirls«. Man kann sich aber auch an die Werke von Yann Gonzalez erinnert fühlen - die Vorliebe für Jimmy Somerville inklusive. Wer spritzendes Blut abkann und weibliche Selbstermächtigung nicht scheut, dürfte hier Spaß haben. Der passende Cocktail ist jedenfalls gemixt. Prosit!
mana
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17:00 |
Es war einmal Kalifornien: Die Frankokanadierin Vivienne Le Coudy (Vicky Krieps) und der Däne Holger Olsen (Viggo Mortensen) verlieben sich und wollen in einem beschaulichen Städtchen in Nevada gemeinsam ein neues Leben aufbauen. Der glückliche Neubeginn wird durch den Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs gestört. Holger, Einwanderer wie Vivienne, meldet sich trotz deren Widerstreben freiwillig bei den Streitkräften. Vivienne muss sich mit der Einsamkeit und den zwielichtigen Gestalten in Nevada auseinandersetzen. Machtspiele, Hinterhalte, eine Vergewaltigung folgen. Als Holger nach Kriegsende zurückkehrt, sind sie beide andere Menschen geworden, waren quasi beide im Krieg… So wird Holgers Rückkehr zur nächsten großen Herausforderung.
Viggo Mortensen spielt, inszeniert und hat auch das Drehbuch geschrieben. Den herausragenden Part in diesem Western-Drama aber hat Vicky Krieps inne. Ihre intensive berührende Darstellung der Vivienne verleiht dem melancholischen Grundton »The Dead Don’t Hurt« die nötigen Brüche und ihrer starken Figur Züge einer modernen Frau, die sich nicht in die Flucht schlagen lässt.
Grit Dora
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19:30 |
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=S1Dx6OJ1mhU
Didi braucht dringend ein Board, um dranzubleiben. Alles verändert sich rasend schnell. Wenn erst einmal das Abrisskommando unterwegs ist, in den Hirnen von 13-Jährigen, durchleben sie im Rückblick die schönste Zeit, im -eigenen Erleben die fürchterlichste und für alle Beteiligten die anstrengen-ste Zeit. Quasi alles steht Kopf. Eben feiern dich deine Jungs, gleich bekommst du eins in die Fresse und immer weißt du keine Antwort auf so vieles. Der Gebrauch von Schimpfwörtern wird inflationär, du pinkelst in die Bodylotion deiner Schwester und überhaupt wird dein Betragen zu einem Monster. Ein sehenswertes Pendant zum animierten Blockbuster kommt jetzt mit diesem aktuellen Sundance-Liebling ins Kino. Didi (Izaac Wang), der daherkommt wie Stevies Cousin aus „mid90s“ und eigentlich Chris heißt, wechselt gerade auf die Highschool und auch hier wird er zunächst kein normaler Teenager sein. Er ist Asian-Chris, den alle Wang-Wang rufen. Seine Peergroup besteht aus Gleichgestellten. Allesamt US-Boys mit Bindestrich, also mit migrantischen Familien im Sonnenstaat Kalifornien, Mitte der Nuller-Jahre. Als myspace-Konten Millionen wildfremde Menschen verbinden, als es wichtig wird, stündlich zu checken, ob man auch von jemandem „gesehen“ wird und die eigene Familie schnell überflüssig wird. Wozu braucht Chris eine krasse Bitch als Schwester eine nervige Mutter, oder eine von allen guten Geistern verlassene Oma? Und wozu braucht er (k)einen Vater? Plötzlich ist für einen Jungen wichtig, den Musikgeschmack zu justieren, den Mehrwert von Wodka bemessen zu können, alle entbehrlichen Gefühle einzukerkern und vor allem mit den frühen Vorläufern von Videopranks aufzusteigen in der Hierarchie der Clique. Dann entdeckt Chris diese neue website Facebook, ein schlichtes Dating Portal, und er verliebt sich prompt in Madi (Mahaela Park), ein Mädchen aus seiner Schule. Sein innerer Gefängniswärter bekommt quasi etliche neue Insassen vorgeführt. Nichts passt mehr zueinander, wer soll Chris beibringen, ob Mädchen anders ticken, was Küssen bedeutet und warum seine alten Freunde das alles doof finden. Chris, der mit seinem Camcorder durchaus begabt ist im Visualisieren seines Alltags, nutzt seine Skills jetzt bei seinen Skateboard-Freunden und langsam bildet sich ein neues Netz um den Jungen.
alpa kino
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18:00 |
Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=bx4YjmYLQho
Unterschiedlicher könnten Yuri (Andrea Fuorto) und Ago (Augusto Mario Russi) nicht sein, und doch fühlen sie sich auf seltsame Weise zueinander hingezogen. Yuri ist ein überaus artiger Zwanzigjähriger, dem der taffe Ago auf der Kindergeburtstagsfeier seines kleinen Cousins begegnet. Ago macht ordentlich Eindruck auf den schüchternen Jungen, wie er lässig und souverän die Kinder mit allerlei Clownerien zu unterhalten versteht. Und er trifft ihn derb mit seinen Späßen, nimmt Yuri doch noch alles, was einer sagt, für bare Münze. In derselben Nacht beschließt Yuri, nochmals von diesem brennenden Schmerz kosten zu wollen, und zieht ein unbekanntes Abenteuer in einem Camper dem öden Sommerjob bei seinen drei Tanten vor. Einfach auf Tour zu gehen, mit diesem Möchtegern-Zampano, das ist für den Jungen, der noch nie selbst getanzt hat, nie geraucht, noch kein Mädchen angesprochen oder noch nie seinen Kopf aus einem fahrenden Auto gehalten hat, ein recht mutiger Schritt. Alles ist irgendwie berauschend. Auch die Idee von Patagonien. Wohin Ago eigentlich entfliehen möchte, weil er eine alte Sehnsucht seines Vaters im Herzen trägt. Doch schmerzlich wird Yuri lernen, dass ihre Arbeitsteilung bei Kindergeburtstagen, weißer Clown, schwarzer Clown, auch im echten Leben gilt. Es dauert ein paar wilde Raves bei den Schaustellerinnen, ein paar weitere Derbheiten und abgekaute Nägel, ehe Yuri begreift, welche Bedeutung er in Agos Leben wirklich spielt. Was passierte eigentlich mit dem glasklaren Wasser, in welches Narziß einst hineinblickte? Wurde es trübe, begann es sein Aussehen, seinen Geruch zu verändern, seine Gewohnheiten? Regisseur Simone Bozzelli bittet eine kleine Gruppe junger Menschen vor seine Kamera, deren Routine beim Überleben abenteuerlustig und wild erscheint. Doch bei Tageslicht wirken die sexuell fluiden und frech Dahergekommenen schutzlos und unbeholfen. Und doch steckt tief drinnen in der Suche nach der eigenen Freiheit und den eigenen Träumen eine zarte Liebesgeschichte.
alpa kino