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17:30 |
Wer kennt das nicht? Eine einfach scheinende Sache wie z. B. die Erstellung der Steuererklärung gerät außer Kontrolle. Was folgen kann, nicht zwingend muss, erzählt das überbordende Sci-Fi-/Action-/Kung-Fu-Abenteuer »Everything Everywhere All at Once«, das in Lichtgeschwindigkeit durch multidimensionale Universen hüpft.
Doch der Reihe nach: Waschsalonbesitzerin Evelyn Wang (Michelle Yeoh) geht im Chaos ihres Alltags unter: Der bevorstehende Besuch ihres Vaters (James Hong) überfordert sie, die Wünsche der Kunden bringen sie an ihre Grenzen und die anstehende Steuererklärung wächst ihr komplett über den Kopf. Der Gang zum Finanzamt ist unausweichlich, doch während sie mit ihrer Familie bei der Steuerprüferin (Jamie Lee Curtis) vorspricht, wird ihr Universum komplett durcheinander gewirbelt. Raum und Zeit lösen sich auf und die Menschen um sie herum haben ebenso wie sie selbst plötzlich weitere Leben in Parallelwelten. Sie entdeckt, dass das Multiversum real ist und sie auf die Fähigkeiten und das Leben anderer Versionen ihrer selbst zugreifen kann. Das ist auch bitter nötig, denn sie wird mit einer großen, wenn nicht der größtmöglichen Mission betraut: der Rettung der Welt vor dem unbekannten Bösen.
Das Regie-Duo Dan Kwan und Daniel Scheinert, auch genannt „Daniels“, legen ein unglaubliches Filmabenteuer vor. Im Mittelpunkt dieser explosiven Mischung steht Michelle Yeoh (»Tiger & Dragon«) als Retterin wider Willen, deren Gegenspielerin von der unvergleichlichen Jaime Lee Curtis gespielt wird. Ke Huy Quan, legendärer Kinderstar aus »Indiana Jones und der Tempel des Todes«, feiert seine Rückkehr auf die Leinwand in der Rolle von Evelyns Ehemann. Der Film eröffnete das diesjährige SXSW Festival und wurde von Publikum und Kritik euphorisch aufgenommen.
ak
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20:15 | 20:15 |
Lydia Tár (Cate Blanchett) ist eine außergewöhnliche Frau mit außergewöhnlichem Anspruch. Als erster weiblicher Chefdirigent eines großen deutschen Orchesters ist sie Rampenlicht gewöhnt und auch als Komponistin weltberühmt. Sie hat den so genannten EGOT inne, also jeweils mindestens einen Emmy, Grammy, Oscar und Tony gewonnen. Ihr nächstes Ziel ist es, den kompletten Zyklus von Gustav Mahler aufzuführen und aufzunehmen. Das ist vor Tár noch niemandem gelungen. Nur die 5. Sinfonie fehlt ihr noch. Als die Proben beginnen, häufen sich Probleme in Társ Berufs- und Privatleben. Die Ehe mit ihrer ersten Violinistin (Nina Hoss) ist gefährdet, ihre Tochter wird gemobbt, der Suizid einer von ihr geförderten, später fallen gelassenen Musikerin macht ihr zu schaffen. Und eine junge Musikerin (Sophie Kauer) betritt die Bühne - Tár ist elektrisiert.
Regisseur Todd Field, mehrfach OSCAR-nominiert, hat nach langer Pause (»Little Children« 2006) eine Geschichte über die korrumpierende Natur der Macht im kulturellen Kontext inszeniert - anhand einer fiktiven lesbischen Künstlerin. Das ist ihm übel genommen worden. Tatsächlich ist die Figur der Tár ein Mensch mit Eigenschaften, die älteren weißen Männern in Machtpositionen zugeschrieben werden. Ein brisantes Thema also, Cancel Culture inclusive. »Tár« ist aber viel mehr als das. Field inszeniert souverän und kunstvoll wie stets, mit mäandernden, teils gezielt ins Leere laufenden Szenen. Hildur Guðnadóttir sorgt als Filmkomponistin für den kongenialen Sound. Und Cate Blanchett erhielt für »Tár« ihren dritten Golden Globe. Gedreht wurde übrigens in Potsdam, Berlin - und Dresden.
Grit Dora
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17:30 |
Carl (Harris Dickinson) und Yaya (die leider kürzlich verstorbene Charlbi Dean Kriek) sind ein Traumpaar. Er Model, sie Influencerin, beide gleichermaßen extrem erfolgreich, wenn auch schon etwas voneinander gelangweilt, werden zu einer Kreuzfahrt für Superreiche eingeladen. Prima Gelegenheit, Arbeit und Vergnügen zu verbinden. Eine kleine Räkelei auf dem Sonnendeck, das Champagnerglas in der Hand - mehr braucht es nicht für Social Media. Flankiert wird das Pärchen von angejahrten vergnügungssüchtigen Herrschaften, alle so übersättigt wie gelangweilt. Die Crew gibt alles, um die verwöhnten Launen und absurden Wünsche der zahlungskräftigen Passagiere zu befriedigen, im Hintergrund krakeelt leise der stets angesoffene Kapitän und Freizeitmarxist (Woody Harrelson). Eine spannungsreiche Atmosphäre fürs Personal. Beim kreuzfahrtüblichen Kapitänsdinner kippt die Situation - ein quasi reinigender Sturm kehrt die Verhältnisse um, das Schiff strandet, leader of the Pack ist plötzlich eine Servicekraft, weil sie die Einzige ist, die in der Wildnis klarkommt. Kurz schimmert ein Hoffnungsstrahl, ein Hauch Matriarchat liegt in der Luft, stärker aber sind die Parallelen zu William Holdings „»Herr der Fliegen« gegen Ende des Filmes.
Gesellschafts-Utopien sind Regisseur Ruben Östlunds Sache nicht, sein Spielfeld ist die Satire. Bestes Beispiel hierfür ist der hervorragende »The Square« (Goldene Palme 2017). Je bösartiger und schadenfroher, desto besser, findet Östlund. Für seinen ungnädig desavouierenden Blick auf die Welt der Superreichen gab es wiederum die Goldene Palme.
Beeindruckend ist der Cast, zu den schon Erwähnten kommen etwa noch Vicki Berlin als perfektionistische Crew-Chefin, Zlato Buric als abgefuckter russischer Kapitalist und Dolly De Leon als philippinische Toilettenfrau Abigail, die eine unverhoffte Chance ergreift, um auch mal klarzumachen, worauf sie Appetit hat.
Grit Dora