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THALIA - Cinema . Coffee and Cycling

Kinoprogramm Donnerstag, 25.04.2024 - Mittwoch, 01.05.2024

Kurzfilmpremiere: Der Untergang der Krämerstraße

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
18:00

Alex, ein einsamer Stricherjunge und Esther, ein intelligentes Zimmermädchen, arbeiten im Hotel der Krämerstraße. Als Alex von Zuhälter Fritz Fleischer in seiner Bar zurechtgewiesen wird, ist er fertig mit der Welt. Doch an diesem Tag ist alles anders, denn Esther hat Alex und Fleischer heimlich belauscht und nimmt sich vor, den Jungen am Abend erneut in der Bar aufsuchen. Schließlich hat er etwas, was ihr gehört...

DE / DD 2024, 25 min

R: Fabienne Grußendorf

D: Paul Schneider, Anna Maria Zeilhofer, Peter Anders, Christian Grygas

FSK: 12

Dave - Music in MotionPremiere: Teaches of Peaches

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
20:00

Regie: Philipp Fussenegger, Judy Landkammer, (Deutschland), 2024

Premiere: Teaches of Peaches

Auch 2024 darf man sich beim DAVE Festival wieder auf »Music in Motion« freuen. Ob Dokus oder Fiktion: Hier wird Musik auf Zelluloid gebannt. Nach einem kleinen Abstecher ins Zentralwerk im letzten Jahr geht es 2024 wieder ins geliebte Thalia Kino. Don’t miss diese kleinen Kunstwerke, schließlich feiern die Filme nicht nur Dresden-und oft auch Deutschland-Premiere. Sie werden danach meist nur noch in Ausnahmefällen zu sehen sein. Kuratiert wird die Musikfilmreihe seit 2017 von Philipp Demankowski.

Anhand von exklusivem privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen der aktuellen »The Teaches of Peaches Anniversary Tour« zeigt der Film den Weg der Kanadierin MerrillNisker zur international gefeierten Künstlerin Peaches. Von der Ideenfindung für die Bühnenshow über die intensiven Proben bis hin zu den fesselnden Live-Shows gewährt er einen intimen Blick hinter die Kulissen der Tour. Als feministische Musikerin, Produzentin, Regisseurin und Performance-Künstlerin hat sich Peaches über zwei Jahrzehnte dem Kampf gegen Genderstereotype gewidmet und ihren Status als Ikone der Pop-und Musikindustrie gefestigt. Ihre furchtlose Originalität stellt soziale Normen infrage, zerschmettert Stereotype und patriarchale Machtstrukturen. Mit bissigem Humor und scharfsinnigem Verstand setzt sie sich für LGBTQIA+ Rechte ein, rückt Fragen nach Gender-und sexueller Identität in den Fokus und hinterlässt dabei einen bleibenden Eindruck inder Popkultur.

Sterben (OmeU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
20:15 20:15 20:15
20:30 20:30
22:00

Regie: Matthias Glasner, (Deutschland), 2024

Darsteller: Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg u.a.

Sterben (OmeU)

Tom (Lars Eidinger) ist Dirigent und steckt mitten in einer angespannten Orchesterprobe. Komponist, Musikstück und Musiker, alle stehen sich noch gegenseitig im Weg. Wenn bis zur Premiere alles gut läuft, sollte der Dirigent so etwas wie das Zentralgestirn sein, um das alles in geordneten Bahnen läuft. Doch der Kinosaal weiß längst, es kommt anders. Unvermittelt wird Tom aus der Probe gerissen, springt ins Auto und rast mit Ex-Freundin Liv (Anna Bederke) ins Geburtshaus, wo er deren dringlichen Wunsch erfüllt, hier an Stelle des ungeliebten Kindsvaters präsent zu sein. Mitten in dieses Hochgefühl entlädt sich die Wucht des ersten Filmkapitels. Denn exakt zu diesem Zeitpunkt telefoniert Toms hilflos am Boden hockende Mutter Lissy (Corinna Harfouch) mit ihrem Sohn. Die Siebzigjährige braucht dringend Hilfe, während ihr unter Parkinson leidender Mann Gerd (Hans-Uwe Bauer) halb nackt das Treppenhaus inspiziert. Mit alltäglichem Getöse krachen hier zwei Lebenswelten ineinander, und Regisseur Matthias Glasner packt noch Pflegestufen-Bürokratismus, Selbstverleugnung, Fahruntüchtigkeit oder Personalnotstand obenauf. Mutters vorwurfsvollen Unterton auf seiner Mailbox mag Tom gar nicht leiden, er mag auch seine Mutter nicht leiden. Doch diese Aussprache steht erst noch bevor… Später gesellen sich der schlingernde Kosmos von Toms alkoholkranker Schwester Ellen hinzu sowie das abrupte Ende eines depressiven Komponisten.

Wenn das Leben wie ein Haus wäre, dann gäbe es darin viele Räume. Nicht in allen würde gefeiert werden, würden Kinder gezeugt oder würde musiziert werden, nicht alle Räume wären zugänglich, und hier und da herrschte einfach nur Schweigen. In das Haus hinein und aus ihm heraus führten zwei Türen, durch die jeder Mensch einmal hindurch müsste. Geburt und Tod.

Matthias Glasners schonungslos vorgetragene Familienaufstellung verlangt von uns einiges ab. Ein Kind wird geboren, eigentlich zwei, ein Backenzahn wird mittels Rohrzange gezogen, zwei Menschen sterben, eigentlich drei, eine Konzertpremiere geht gründlich schief, dafür gelingt ein Plädoyer für den selbstbestimmten Freitod. Und über allem prangt der Brechtsche Spruch: Glotzt nicht so romantisch.

alpa kino

german version with english subs

Das Original ist besser!Morgen ist auch noch ein Tag (OmdU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
16:00 16:00

Regie: Paola Cortellesi , (Italien), 2023

Darsteller: Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea, Romana Maggiora Vergano u.a.

Morgen ist auch noch ein Tag (OmdU)

Rom, 1946: Das Ende des zweiten Weltkrieges liegt noch nicht lange zurück, die Nachkriegszeit ist hart. Delia (Paola Cortellesi) ist Ehefrau und Mutter dreier Kinder. Neben der Haus- und Sorgearbeit übernimmt sie noch Hilfsarbeiten, um das Familieneinkommen aufzubessern. Ihr Mann Ivano (Valerio Mastandrea) schlägt sie regelmäßig, seine Gewaltausbrüche und Demütigungen gehören für Delia zum Alltag. Schlimmer als die Ausbrüche ihres Mannes trifft sie die Verachtung ihrer Tochter, die nicht verstehen kann, dass die Mutter sich nicht zur Wehr setzt. Als ein geheimnisvoller Brief eintrifft, findet Delia die Kraft, sich ein anderes Leben vorzustellen…

Das Regiedebüt von Schauspielerin und Moderatorin Paola Cortellesi brach in Italien alle Zuschauerrekorde und zog im Herbst 2023 sogar an »Barbie« und »Oppenheimer« vorbei. Cortellesi, die auch am Drehbuch mitschrieb und die Hauptrolle übernahm, hat eine fulminante Tragikomödie geschaffen, eine Feier der Gleichberechtigung. »Morgen ist auch noch ein Tag« überzeugt auch ästhetisch und ist mit seinen satten Schwarz-Weiß-Bildern eine brillante Hommage an den italienischen Neorealismus.

Grit Dora

Das Original ist besser!Evil does not exist (OmdU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
18:00 18:00 18:00
18:15 18:15

Regie: Ryusuke Hamaguchi, (Japan), 2023

Darsteller: Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ryuji Kosaka u.a.

Evil does not exist (OmdU)

Erst seit zwei Filmen - und das erst in den letzten zwei Jahren - hat man den japanischen Regisseur Ryusuke Hamaguchi im Blick. Während sein Film »Das Glücksrad« eher Cineasten vorbehalten war, erfreute sich »Drive My Car«, auch durch seine Oscar-Auszeichnung als Bester Internationaler Film großer Beliebtheit. Bei Letzterem hat er bereits mit der Komponistin Eiko Ishibashi zusammengearbeitet. Nun hat er zwei Filme nach eigenen Drehbüchern geschaffen, die sich an der Musik abarbeiten. Der erste Film »Evil does not exist« startet nun in den Kinos. Mit einer gewohnten ruhigen Kameraarbeit und einem Blick für Details erzählt er die Geschichte des Dorfes Mizubiki in der Nähe von Tokio. Dort leben Takumi (Hitoshi Omika) und seine Tochter Hana (Ryo Nishikawa) wie alle anderen Dorfbewohner im Einklang mit der Natur. Doch als Stadtbewohner planen, diesen Ort und den umgebenden Wald als Erholungsgebiet mit Glamping für Touristen umzugestalten, gerät alles in Unruhe. Sanft lotet Hamaguchi die Geschichte zwischen Stadt- und Dorfbewohnern aus. Er bezieht klar Stellung, zeigt aber auch, dass man sich manchem Wandel womöglich nicht verschließen kann. Alles wird dabei getrieben von der Musik, die mehr ein Gefühl transportiert als die eingesetzten Worte. So kann man nach »Evil does not exist« auch auf den folgenden Film gespannt sein, in dem Hamaguchi und Ishibashi ganz auf Sprache verzichten werden.

Doreen

The Zone of Interest

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
16:00

Regie: Jonathan Glazer, (Großbritannien/Polen/USA), 2023

Darsteller: Christian Friedel, Sandra Hüller, Johann Karthaus u.a.

The Zone of Interest

Die Leinwand bleibt einige Minuten schwarz, bei bedrückendem Sound, der schließlich in Vogelgezwitscher mündet, wenn der Blick auf eine idyllische Badeszene freigegeben wird. So beginnt Jonathan Glazers Bearbeitung von Martin Amis 2014 erschienem Roman „The Zone of Interest“, der das Alltagsleben der Familie von Rudolf Höss, des KZ-Kommandanten von Auschwitz, in den Blick nimmt.

Der Lagerleiter (gespielt von Christian Friedel), seine Ehefrau Hedwig (Sandra Hüller) und ihre fünf Kinder leben in einer Villa, deren riesiger Garten mit Gewächshaus und Pool direkt an die KZ-Mauer grenzt. Der britische Regisseur zeigt konsequent die andere, vergleichsweise wenig beleuchtete, private Seite der Täter. Er führt vor, wie die Frau des Kommandanten ihre kleinbürgerlichen Wohlstandsvorstellungen umsetzt, die zur Haus- und Gartenpflege bestimmten Häftlinge dirigiert und ihr Heim mit den Besitztümern der Menschen dekoriert, die der Massenvernichtung anheim gefallen sind. Das wirkt um so beklemmender, als Glazer auf Innenansichten des KZs verzichtet. Einzig Rauchschwaden und qualvolle Geräusche sickern wie entfernter Straßenlärm in die Scheinidylle der spielenden Höss-Kinder. Auf der Couch sitzt ein Vertreter, der versiert technische Details effizienter Verbrennungsanlagen darlegt. Als „Paradies“ soll Hedwig Höss ihr Heim in Auschwitz bezeichnet haben. Jonathan Glazer gelingt es, den inzwischen so abgegriffenen Arendtschen Ausdruck der „Banalität des Bösen“ zu aktualisieren, er zwingt, „dahin zu denken, wo es wehtut“. Ein formal äußerst ungewöhnlicher, herausragender Film. 2023 gab es dafür in Cannes den Großen Preis der Jury. »Zone of Interest« steht auch auf der Oscar Shortlist 2024 für den besten internationalen Film.

Grit Dora