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THALIA - Cinema . Coffee and Cycling

Kinoprogramm Donnerstag, 14.03.2024 - Mittwoch, 20.03.2024

Smoke Sauna Sisterhood

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
18:00

Regie: Anna Hints, (Estland), 2023

Smoke Sauna Sisterhood

Eine verschneite Hütte tief in den estnischen Wäldern, im Innern dunkel und heiß. Hier treffen sich Frauen zum Saunieren im Rauch. Die alte Tradition bietet Raum für körperliche wie seelische Selbstreinigung. Die Rauchsauna als Freiraum, als Ort, an dem Frauen aller Alters- und Gesellschaftsschichten alles ansprechen können, was sie bewegt, beglückt oder fertig macht. Das Verhältnis zum eigenen Körper, der gesellschaftliche Druck, Wahrnehmung, Schönheitsnormen, Liebschaften, Schwangerschaften, Gewalterfahrungen.

An diesem geschützten Ort entsteht ein starkes Gefühl von Verbundenheit und Akzeptanz. Der Dokumentarfilm der estnischen Regisseurin Anna Hints zeigt in fast mystischen Bildern und mit großer Empathie, wie gemeinsames Saunieren Gemeinschaft stiftet, Sisterhood. Wie schön, dass die Tradition der Rauchsaunen von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde.

Grit Dora

The Zone of Interest

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
18:00
20:00

Regie: Jonathan Glazer, (Großbritannien/Polen/USA), 2023

Darsteller: Christian Friedel, Sandra Hüller, Johann Karthaus u.a.

The Zone of Interest

Die Leinwand bleibt einige Minuten schwarz, bei bedrückendem Sound, der schließlich in Vogelgezwitscher mündet, wenn der Blick auf eine idyllische Badeszene freigegeben wird. So beginnt Jonathan Glazers Bearbeitung von Martin Amis 2014 erschienem Roman „The Zone of Interest“, der das Alltagsleben der Familie von Rudolf Höss, des KZ-Kommandanten von Auschwitz, in den Blick nimmt.

Der Lagerleiter (gespielt von Christian Friedel), seine Ehefrau Hedwig (Sandra Hüller) und ihre fünf Kinder leben in einer Villa, deren riesiger Garten mit Gewächshaus und Pool direkt an die KZ-Mauer grenzt. Der britische Regisseur zeigt konsequent die andere, vergleichsweise wenig beleuchtete, private Seite der Täter. Er führt vor, wie die Frau des Kommandanten ihre kleinbürgerlichen Wohlstandsvorstellungen umsetzt, die zur Haus- und Gartenpflege bestimmten Häftlinge dirigiert und ihr Heim mit den Besitztümern der Menschen dekoriert, die der Massenvernichtung anheim gefallen sind. Das wirkt um so beklemmender, als Glazer auf Innenansichten des KZs verzichtet. Einzig Rauchschwaden und qualvolle Geräusche sickern wie entfernter Straßenlärm in die Scheinidylle der spielenden Höss-Kinder. Auf der Couch sitzt ein Vertreter, der versiert technische Details effizienter Verbrennungsanlagen darlegt. Als „Paradies“ soll Hedwig Höss ihr Heim in Auschwitz bezeichnet haben. Jonathan Glazer gelingt es, den inzwischen so abgegriffenen Arendtschen Ausdruck der „Banalität des Bösen“ zu aktualisieren, er zwingt, „dahin zu denken, wo es wehtut“. Ein formal äußerst ungewöhnlicher, herausragender Film. 2023 gab es dafür in Cannes den Großen Preis der Jury. »Zone of Interest« steht auch auf der Oscar Shortlist 2024 für den besten internationalen Film.

Grit Dora

Das Original ist besser!All of Us Strangers (OmdU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
22:00

Regie: Andrew Haigh, (Großbritannien), 2023

Darsteller: Andrew Scott, Paul Mescal, Jamie Bell u.a.

All of Us Strangers (OmdU)

Das britische Kleinod »All of Us Strangers« gilt schon jetzt als einer der berührendsten Filme des Jahres 2024. Lose nach einem Roman von Taichi Yamada aus dem Jahr 1987 erzählt der Regisseur Andrew Haigh eine Geschichte über Liebe und Verlust.

Der Drehbuchautor Adam (Andrew Scott) lebt ein zurückgezogenes Leben. Als Harry (Paul Mescal) in sein Leben tritt, erfährt er nicht nur Neugierde und Leidenschaft, sondern trifft auch seine Eltern (Jamie Bell und Claire Foy) wieder. Da diese bereits vor 30 Jahren gestorben sind, als er 12 Jahre alt war, ist es merkwürdig, aber auch wunderschön. Adam nimmt diese gemeinsamen Stunden kurz vor ihrem Tod gerne an.

Andrew Haigh, der bisher mit queeren Stoffen u. a. in der Serie »Looking« aufgefallen ist, schrieb auch das Drehbuch dazu, verändert die Romanvorlage und holt sie ins Hier und Jetzt. Mit einem sicheren Gespür für die perfekte Auswahl der Darsteller und ihre gegenseitige Chemie erzählt er hier ein Drama, das sofort unter die Haut geht. Alle Gefühle der Protagonisten sind spürbar und erwärmen die Herzen des Publikums. Auch das Zeitreise-Element ist gut eingebaut, so dass man sich sofort in »All of Us Strangers« verliebt und ihn lange in sich trägt.

Doreen

English version with German subs

In Kooperation mit Hellerau - Europäisches Zentrum der KünsteBad Poems (OmeU)

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
20:00

http://www.hellerau.org/de/festival/nebenan-ungarn/

„Es wäre toll, wieder ein Kind zu sein und meine Zeit nicht damit zu verbringen, Werbung für Hähnchenbrustfilets zu drehen und darüber zu jammern, warum Anna mich verlassen hat. Damals war alles so einfach und klar. Ich frage mich, ob die Dinge langsam entgleiten oder ob sie auf einmal kaputt gehen?“

Der 33-jährige Tamás Merthner ist untröstlich, nachdem seine Freundin Anna, die als Stipendiatin in Paris lebt, mit ihm Schluss gemacht hat. Während er in Selbstmitleid schwelgt, begibt sich Tamás auf eine Reise in die Vergangenheit, um herauszufinden, ob Liebe nur dann existiert, wenn sie praktisch nicht mehr da ist. Während er versucht, die Scherben aufzusammeln, beginnt er zu begreifen, was die gegenwärtige Gesellschaft so verwirrt – und ermöglicht dem Publikum dadurch einen sehr subjektiven Blick auf die ungarische Gegenwart.

Nebenan/Mellettünk - Unabhängige Kunst aus Ungarn

Squaring the Circle: The Story of Hipgnosis

Do. Fr. Sa. So. Mo. Di. Mi.
22:00

Regie: Anton Corbijn, (Großbritannien), 2022

Darsteller: Paul McCartney, David Gilmour, Jimmy Page u.a.

Squaring the Circle: The Story of Hipgnosis

Ein älterer Herr mit einer Mustermappe auf dem Rücken, wie sie oft von Malern benutzt werden, um ihre Werke zu transportieren, füllt die Leinwand aus. Der Mann setzt sich nieder und zeigt seine Originale her - ein letztes Mal… Wenn auch die der Szene unterliegende Musik „Shine On You Crazy Diamond“ dem Kenner längst die Richtung weist, mag es Menschen geben, denen es beim Anblick der Kuh noch nicht dämmert. Und womöglich nicht bei dem Handschlag mit dem brennenden Mann. Spätestens jedoch bei dem Motiv, welches das weltweit bekannteste und beliebteste Plattencover ziert; ein weißer Lichtstrahl von links kommend, den ein Prisma nach rechts in die Spektralfarben zerlegt, ahnen die Letzten im Saal, mit wem es dieser Dokumentarfilm zu tun bekommt. Die Agentur Hipgnosis zeichnete neben ihren epochalen Arbeiten für Pink Floyd auch verantwortlich u.a. für das Artwork von Led Zeppelin, 10CC, Styx, Emmerson, Lake & Palmer, Genesis, Wings, Peter Gabriel oder AC/DC. Die Freunde Storm und Po hingen ab mit den Jungs von Pink Floyd und ihr erstes Cover war die wunderbare Dunkelkammer-Collage zu „A Saucerful of Secrets“.

Regisseur und Fotograf Anton Corbijn, dessen Name immer schon ein wenig mehr nach Musik klang als nach Fiktion, setzt den Ikonen von Hipgnosis ein entsprechend fulminantes Denkmal. Weil es sie nicht mehr gibt. Diese durchgeknallten Artwork-Leute, die ein Schaf und eine Psychiater-Couch mit einem Charterflug nach Hawai bringen lassen, zwei Tage in der Brandung des Pazifiks von dem Schaf auf der Psycho-Pritsche Fotos schießen lassen, um zum Schluss das fertige Bild in Briefmarkengröße auf das Album-Cover zu drucken, nebst riesengroßen Lettern; ARE YOU NORMAL?, und die sich dann darüber kaputtlachen können, weil beides, die Reise des Schafes in die Karibik wie auch dessen Schrumpfung letztendlich auf Daumennagelgröße dry british humor ist.

alpa kino

Bundesstart - das Debüt im Thalia